Journal Hämatologie

Aktuelles | Beiträge ab Seite 24

Exagamglogene autotemcel (Exa-cel) ist eine in der Erprobung befindliche, autologe, ex-vivo CRISPR/Cas9 Geneditierungs-Therapie, die für Betroffene mit transfusionsabhängiger Beta-Thalassämie (TDT) oder schwerer Sichelzellerkrankung (SCD) evaluiert wird. Bei dem Verfahren werden patienteneigene hämatopoetische Stamm- und Vorläuferzellen geneditiert, um höhere Spiegel an fetalem Hämoglobin zu bilden. Interimsdaten der Zulassungsstudien CLIMB THAL-111 zur TDT und CLIMB SCD-121 zur SCD von der Jahrestagung der European Hematology Association (EHA) 2023 kamen zu bemerkenswerten Ergebnissen: Durch Exa-cel konnte für nahezu alle Erkrankten mit TDT und schwerer SCD Transfusionsunhängigkeit bzw. die Abwesenheit vasookklusiver Krisen über jeweils ein Jahr erreicht werden (1). Da sich eine erfolgreiche und dauerhafte Editierung der langlebigen Stammzellen im Knochenmark und peripheren Blut andeutet, sprach Prof. Franco Locatelli, Rom, Italien, beim EHA sogar von „funktioneller Heilung“ der TDT und SCD (1).
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Die systemische Mastozytose (SM) zählt zu den myeloischen Neoplasien und ist durch eine abnorme Akkumulation von neoplastischen Mastzellen in verschiedenen Geweben charakterisiert. Man unterscheidet die deutlich häufigere ­indolente SM (ISM) mit nahezu normaler Überlebenszeit von der fortgeschrittenen SM (advanced SM, AdvSM) mit deutlich reduzierter Lebenserwartung zwischen 1,5 und 4 Jahren. Bei > 90% der Patient:innen kann die KIT D816V-Mutation nachgewiesen werden. Die Serumtryptase ist bei der ISM sehr häufig, bei der AdvSM praktisch immer erhöht. Die AdvSM ist in 70-80% der Fälle mit einer weiteren hämatologischen Neoplasie vornehmlich myeloischer Abstammung (> 95%) assoziiert, die ihren Ursprung in einer multilineären Beteiligung der KIT D816V-Mutation hat. Diagnose und Therapie der SM sollten aufgrund der Heterogenität und Komplexität der Erkrankung möglichst in Kooperation mit Schwerpunktzentren erfolgen. Die Therapie der indolenten Verlaufsformen ist in der Regel symptomatischer Natur, z.B. mit Antihistaminika, für die AdvSM stehen zielgerichtete Therapien, z.B. mit Midostaurin oder Avapritinib, im Vordergrund.
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Mantelzelllymphom

Aktuelles zum Mantelzell-Lymphom: Die Erstlinientherapie ist in Bewegung

Die therapeutische Landschaft entwickelt sich beim Mantelzell-Lymphom (MCL) schnell. Trotzdem bleibt die Therapie eine Herausforderung. Während bis vor kurzem aktuelle Firstline-Ansätze immer noch auf Chemotherapie und autologer Stammzelltransplantation (autoSCT) basierten, ist der BTK-Inhibitor Ibrutinib aufgrund der Daten der TRIANGLE-Studie nun in die erste Therapielinie aufgestiegen – ein Schwerpunkt dieser Übersicht liegt auf der Erörterung dieser Daten (1).
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Non-Hodgkin-Lymphom

Primär mediastinales B-Zell-Lymphom – auf der Suche nach neuen Biomarkern

Das primär mediastinale B-Zell-Lymphom (PMBL, PMBCL) ist als eigenständige Entität der Non-Hodgkin-Lymphome (NHL) definiert. Eine partielle Ähnlichkeit der malignen Zellen mit Reed-Sternberg-Zellen des klassischen Hodgkin-Lymphoms (HL) erschwert die Diagnostik, in der nicht-/minimal-invasive Verfahren wie circulating tumor DNA (ctDNA) als neue Biomarker in den Blick geraten. Wie bei anderen B-Zell-Lymphomen bieten Checkpoint-Inhibitoren und CAR-T-Zell-Therapien vielversprechende Therapieoptionen für die Zweit- und Drittlinie.
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Hodgkin-Lymphom

Therapie des NLPHL: Ein aktueller Überblick

Das noduläre Lymphozyten-prädominante Hodgkin-Lymphom (NLPHL) macht etwa 5% aller Hodgkin-Lymphome (HL) aus. In den letzten Jahren wurde das NLPHL zunehmend mit Ansätzen des B-Zell-Non-Hodgkin-Lymphoms (B-NHL) behandelt, obwohl mehr Daten zu HL-orientierten Behandlungsstrategien vorliegen. Aufgrund des häufig indolenten klinischen Verlaufs des NLPHL benötigen die meisten Patient:innen im Rezidiv keine hoch-dosierte Chemotherapie und autologe Stammzelltransplantation (autoSCT), sondern können mit niedrig-dosierten Ansätzen wie einer einmaligen Anti-CD20-Antikörpertherapie ausreichend behandelt werden. Die Entwicklung neuer Prognose-Scores für NLPHL-Patient:innen könnte die Einteilung in Risikogruppen und die Therapiezuweisung bei neu-diagnostizierter und rezidivierter Erkrankung optimieren. Diese Thematik ist Bestandteil eines aktuellen Reviews, den wir Ihnen im Folgenden vorstellen.
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weitere hämatologische Erkrankungen

Die AL-Amyloidose: Eine seltene Krankheit, für die es Leitlinien und Zentren gibt

Amyloidosen sind seltene Proteinfaltungserkrankungen, bei denen sich Proteine als unlösliche fibrilläre Aggregate ablagern. Entscheidend ist eine frühzeitige Diagnose, da die Organfunktionen weniger geschädigt sind, mehr Therapiemöglichkeiten bestehen und die Überlebensprognose sich verbessert. Im Interview mit JOURNAL ONKOLOGIE erläutert Prof. Dr. Ute Hegenbart, Heidelberg, warum es so wichtig ist, dass die Betroffenen möglichst vor Therapiebeginn in einem Amyloidose-Zentrum vorgestellt werden sollten.
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Entitätsübergreifend
CME

Körperliche Aktivität als wirksame Supportivtherapie bei malignen hämatologischen Neoplasien

In Deutschland erkranken jährlich ca. 40.000 Menschen, darunter 1.000 Kinder unter 18 Jahren an einer malignen hämatologischen Neoplasie. Durch Fortschritte in Diagnostik und Therapie nimmt die altersstandardisierte Sterblichkeit seit den 1990er Jahren ab und die Lebensqualität rückt zunehmend in den Fokus der Versorgung. Eine hohe Symp­tomlast, häufig verbunden mit einer Reduktion der physischen, kognitiven und psychosozialen Leistungsfähigkeit, hat enorme Auswirkungen auf die gesundheitsbezogene Lebensqualität der Betroffenen. Gezielte körperliche Aktivität bietet in allen Phasen der Erkrankung einen wirksamen nicht-pharmakologischen Ansatz, um krankheits- und therapieassoziierte Symptome und Nebenwirkungen zu reduzieren und die Lebensqualität zu verbessern.
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DLBCL

DLBCL: Sicherheit und Wirksamkeit nach Erstlinientherapie bestätigt: Risikoreduktion für primäre Refraktärität – Antikörper-Wirkstoff-Konjugat optimiert Erstlinien-Ansprechen

Bei Patient:innen mit nicht vorbehandeltem diffusem großzelligem B-Zell-Lymphom (DLBCL) verlängert eine Therapie mit Polatuzumab Vedotin (Pola-R-CHP*) das progressionsfreie Überleben (PFS) gegenüber R-CHOP** signifikant und klinisch relevant. Neue Analysen aus der Zulassungsstudie POLARIX weisen einerseits auf ein reduziertes Risiko für primäre Refraktärität hin (1) und bestätigen andererseits den Vorteil, der sich in der Gesamtpopulation der Studie zeigte (2) – auch für spezielle Subgruppen (3). Pola-R-CHP wird in den Leitlinien für Erkrankte mit erhöhtem Risiko (IPI 2-5) als eine präferierte Option zur Erstlinientherapie des DLBCL empfohlen (4, 5).
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DLBCL

Therapie des DLBCL mit Blick in die aktuelle S3-Leitlinie: „Wir erleben gerade einen Paradigmenwechsel weg von der Chemotherapie hin zu der Immuntherapie“

Prof. Dr. Peter Borchmann ist Oberarzt an der Klinik I für Innere Medizin der Uniklinik Köln, Leiter des Schwerpunkts Non-Hodgkin-Lymphome mit Fokus auf die Entwicklung immuntherapeutischer Verfahren für die klinische Anwendung bei Chemotherapie-refraktären Erkrankungen sowie aktives Mitglied nationaler (DGHO) und internationaler (EHA, ASH) Fachverbände. Er ist an den S3-Leitlinien für das Hodgkin-Lymphom und das diffus großzellige B-Zell-Lymphom (DLBCL) und verwandter Entitäten beteiligt. Im Interview beantwortet er Fragen zur Therapie des DLBCL mit Blick in die aktuelle S3-Leitlinie.
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Non-Hodgkin-Lymphom

MF und SS: Bedeutung der Bluttumorlast für die Therapie­optimierung

Mit etwa 800 Neudiagnosen pro Jahr in Deutschland ist das kutane T-Zell-Lymphom (CTCL) eine seltene extranodale Non-Hodgkin-Lymphom-Erkrankung (1). Mit jeweilig 60% und 5% sind die Mycosis fungoides (MF) und das Sézary-Syndrom (SS) die häufigsten CTCL-Subtypen (2, 3). Die Bestimmung der Anzahl maligner T-Zellen im Blut ist von hoher Bedeutung für Diagnose, Prognose und Therapieansprechen (4). Zur Behandlung empfiehlt die S2k-Leitlinie „Kutane Lymphome“ in der Zweitlinie den monoklonalen Anti-C-C-Chemokinrezeptor Typ 4 (CCR4)-Antikörper Mogamulizumab für SS und MF ab Stadium IB (1, 5). Mogamulizumab zeigte ein lang-anhaltendes Ansprechen in den Kompartimenten Haut und Blut (6).
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Medizin

Maß für die Knochenregeneration beim Multiplen Myelom

Das Multiple Myelom zählt zu den häufigsten Tumoren im Knochen und Knochenmark. Dauerhaft geheilt werden kann die Krebserkrankung noch nicht. Und selbst wenn die Tumorzellen mit modernen Therapien abgeräumt wurden, bleiben in der Regel Löcher im Knochen, die zu Schmerzen, Frakturen und im schlimmsten Fall zu einer Querschnittslähmung führen können. Am Uniklinikum Würzburg (UKW) wurde nun erstmals wissenschaftlich analysiert, ob und in welchem Maß sich die Knochen während einer standardisierten Induktionstherapie regenerieren.
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Medizin

Neue Daten zu Ropeginterferon alfa-2b bei Polycythaemia vera

Die endgültigen Daten zu Ropeginterferon alfa-2b aus der Phase-IIIb-Studie CONTINUATION-PV bei Patient:innen mit Polycythaemia vera (PV) wurden in der renommierten Fachzeitschrift Leukemia veröffentlicht. Die Veröffentlichung zeigt erweiterte Ergebnisse, die auf der Jahrestagung der European Hematology Association vorgestellt wurden. Die Ergebnisse der Langzeitbehandlung in der CONTINUATION-PV-Studie liefern weitere Belege für die krankheitsmodifizierende Wirkung von Ropeginterferon alfa-2b bei PV (1).
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Medizin

Myelofibrose: Überlebensvorteil durch JAK-Inhibition

Die Myelofibrose ist eine aggressive Erkrankung mit reduzierter Lebenserwartung.1 Das Gesamtüberleben kann jedoch durch gezielte JAK-Inhibition mit Ruxolitinib* signifikant verlängert werden – insbesondere bei rechtzeitigem Therapiestart.
*Ruxolitinib ist angezeigt für die Behandlung von krankheitsbedingter Splenomegalie oder Symptomen bei Erwachsenen mit primärer Myelofibrose, Post-Polycythaemia-vera-Myelofibrose oder Post-Essentieller-Thrombozythämie-Myelofibrose.
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Medizin

BCMA und GPRC5D: Resistenzmechanismen beim Multiplen Myelom identifiziert

Trotz der revolutionären Erfolge der Immuntherapien beim Multiplen Myelom müssen viele Patient:innen mit einem Rückfall rechnen. Eine von der Deutschen Krebshilfe finanzierte Studie aus Deutschland, Kanada und USA zeigt nun eine Verbindung zwischen genetischen Mutationen und dem Wirkungsverlust von Immuntherapien bei dieser Form der Knochenmarkkrebserkrankung. Laut Prof. Dr. Herrmann Einsele, Direktor der Med. Klinik und Poliklinik II am Uniklinikum Würzburg, werden diese Beobachtungen einen erheblichen Einfluss auf die weitere Entwicklung der CAR-T-Zell-Therapie beim Multiplen Myelom haben.
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Medizin

CAR-T-Nebenwirkungen im Blut erstmals klar definiert

Unter der Leitung von PD Dr. Kai Rejeski und Prof. Dr. Marion Subklewe von der Medizinischen Klinik III des LMU Klinikums hat ein internationales Konsortium der European Hematology Association (EHA) und European Society for Blood and Marrow Transplantation (EBMT) erstmals das Nebenwirkungsspektrum im Blut einheitlich definiert – in der ersten internationalen Leitlinie, die diesen Nebenwirkungen auch einen verbindlichen Namen gibt: Immune Effector Cell-Associated HematoToxicity (ICAHT).
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