Journal Hämatologie

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Auch nach median 5 Jahren ist die Therapie mit dem Antikörper-Toxin-Konjugat Polatuzumab Vedotin in Kombination mit Rituximab und einer Chemotherapie beim neu diagnostizierten diffus-großzelligen B-Zell-Lymphom (DLBCL) dem alten Standard aus Rituximab, Cyclophosphamid, Doxorubicin, Vincristin, Prednison (R-CHOP) überlegen (1). Das berichtete Gilles Salles, New York, USA, bei der Jahrestagung der American Society of Hematology (ASH) in San Diego, USA.
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Marginalzonenlymphom

ASH: Bispezifischer Antikörper zeigt vielversprechende Wirkung beim rezidivierten Marginalzonen-Lymphom

Das Marginalzonen-Lymphom ist nach dem follikulären Lymphom das zweithäufigste indolente B-Zell-Non-Hodgkin-Lymphom (B-NHL), das in der Erstlinie meist mit einer Immunchemotherapie behandelt wird. Im Rezidiv sind die Therapieoptionen allerdings beschränkt. Der bispezifische Antikörper Odronextamab scheint eine vielversprechende Option zu sein, wie Tae Min Kim, Seoul, bei der Jahrestagung der American Society of Hematology in San Diego berichtete (1).
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Follikuläres Lymphom

ASH: Effektivität von Mosunetuzumab beim RRFL erneut bestätigt, auch bei POD24

Seit Juni 2022 ist der CD20xCD3 bispezifische Antikörper Mosunetuzumab ist als Monotherapie für Erkrankte mit rezidiviertem/refraktärem Follikulären Lymphom (RRFL) nach mindestens 2 Vortherapien zugelassen. Die ambulant einsetzbare Substanz führte bei Patient:innen mit RRFL ab der Drittlinie zu tiefen und anhaltenden Remissionen bei handhabbarem Sicherheitsprofil, so Daten der Phase-II-Zulassungsstudie GO29781 (1, 2). Das 4-Jahres-Update der Studie, das bei der Jahrestagung der American Society of Hematology (ASH) präsentiert wurde, konnte die Wirksamkeit des bispezifischen Antikörpers im längeren Zeitverlauf erneut untermauern – selbst für die problematische Subpopulation von Erkrankten mit schnellem Rezidiv binnen 24 Monaten (POD24) (3).
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DLBCL

ASH: Subkutaner bispezifischer Antikörper Epcoritamab überzeugt im 3-Jahres-Langzeitverlauf bei r/r LBCL

Mit Epcoritamab wurde im September 2023 der erste subkutan zu applizierende bispezifische CD3xCD20-Antikörper als Monotherapie für erwachsene Patient:innen mit rezidiviertem/refraktärem diffus großzelligem B-Zell-Lymphom (r/r DLBCL) nach mindestens 2 systemischen Vortherapien zugelassen. Basis der Zulassung bildeten die Daten der Phase-I/II-Studie EPCORE NHL-1, in der knapp zwei Drittel der Erkrankten auf den bispezifischen Antikörper angesprochen hatten – mit hohen Raten an kompletten Remissionen und vielversprechenden Überlebensdaten (1). Bei der Jahrestagung der American Society of Hematology (ASH) 2024 wurde das 3-Jahres-Update der Zulassungsstudie vorgestellt – mit überzeugenden Langzeitdaten (2).
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CLL

ASH: Bessere klinische Ergebnisse im Real-World-Setting mit Venetoclax/Obinutuzumab vs. BTKi in Erstlinientherapie von CLL/SLL

Eine Real-World-Studie zur Erstlinienbehandlung der chronischen lymphatischen Leukämie (CLL) bzw. des kleinzelligen lymphozytischen Lymphoms (SLL) auf der Basis von retrospektiven Patientendaten verglich die Wirksamkeit und Sicherheit der Kombinationsbehandlung aus dem BCL2-Inhibitor Venetoclax und dem Anti-CD20-Antikörper Obinutuzumab mit einer Behandlung mit kovalenten BTK-Inhibitor (BTKi), die nahezu ausschließlich als Monotherapie verabreicht wurden. Für die Kombinationsbehandlung ergaben sich in der realen Welt Hinweise auf klinische Vorteile in puncto Wirksamkeit und Verträglichkeit, wie bei der Jahrestagung der American Society of Hematology (ASH) 2024 zu hören war.
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PNH

ASH: Faktor-B-Inhibitor Iptacopan wirkt unabhängig von der Art der C5-Inhibitor-Vortherapie bei PNH

Seit Mai 2024 ist der orale Faktor-B-Komplementinhibitor Iptacopan als Monotherapie für Komplementinhibitor-naive oder -vortherapierte Erkrankte mit paroxysmaler nächtlicher Hämoglobinurie (PNH) zugelassen, die eine hämolytischer Anämie aufweisen. Durch den selektiven Eingriff in den alternativen Weg (AP) des Komplementsystems hemmt Iptacopan sowohl die komplementvermittelte intravasale Hämolyse (IVH) als auch die unter C5-Komplement-Inhibition auftretende extravasale Hämolyse (EVH) (1, 2). Nun zeigt eine aktuelle Post-hoc-Analyse der Phase-III-Studie APPLY-PNH, dass der Faktor-B-Inhibitor unabhängig vom gewählten Anti-C5-Regime im Vorfeld exzellent wirksam ist. Prof. Regis Peffault De Latour, Paris, Frankreich, stellte die Daten als Poster bei der Jahrestagung der American Society of Hematology (ASH) 2024 vor (3).
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Sichelzellkrankheit

ASH: 10-Jahres-Follow-up zeigt Vorteile der Stammzelltransplantation bei Sichelzellkrankheit

10 Jahre nach allogener Stammzelltransplantation (alloSCT) waren bei Kindern mit Sichelzellkrankheit (SCD) die klinischen Outcomes sowie die Lebensqualität und kognitive Leistung gegenüber Kindern mit Standardbehandlung verbessert. Die 10-Jahres-Ergebnisse bestätigten den Nutzen einer alloSCT bei abnormalen zerebralen Vaskulopathien, erklärte Dr. Françoise Bernaudin (1) in der Late-Breaking-Abstract-Session auf der Jahrestagung der American Society of Hematology (ASH).
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Medizin

ASH: Ketonkörper verstärken die Wirksamkeit von CAR-T-Zellen – zumindest im Tierversuch

T-Zellen mit chimärem Antigenrezeptor (CAR-T-Zellen) haben die Therapie hämatologischer Malignome revolutioniert. Für Resistenzen, die auch hier beobachtet werden, gibt es mutmaßlich unterschiedliche Gründe; offenbar spielt auch der Lebensstil, etwa die Ernährung, eine Rolle, wie Shan Liu, Philadelphia, USA, nun in der Plenary Session der diesjährigen Jahrestagung der American Society of Hematology (ASH) in San Diego zeigte (1).
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CLL

ASH: Venetoclax-basierte Zweierregime verbessern Lebensqualität im Erstliniensetting bei CLL schnell

Die Behandlungslandschaft bei der chronischen lymphatischen Leukämie (CLL) ist im Erstliniensetting durch chemotherapiefreie, zeitlich begrenzte Strategien geprägt, die die Chemoimmuntherapie (CIT) mit Rituximab abgelöst haben. So konnte die Phase-III-Studie GAIA/CLL13 ein überlegenes progressionsfreies Überleben (PFS) für zeitlich limitierte Behandlungen mit den Regimen Venetoclax-Obinutuzumab (GV) und Venetoclax-Obinutuzumab-Ibrutinib (GIV) im Vergleich CIT und Venetoclax-Rituximab (RV) zeigen (1). Bisher fehlte allerdings ein direkter Vergleich der Venetoclax-Behandlungsschemata im Hinblick auf die gesundheitsbezogene Lebensqualität (QoL). Eine geplante Analyse vom Patient Reported Outcomes (PRO) aus der GAIA/CLL13-Studie, die bei der Jahrestagung der American Society of Hematology (ASH 2024) vorgestellt wurde (2), füllte nun die Wissenslücke.
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CLL

ASH: Zeitlich limitiertes Schema Acalabrutinib plus Venetoclax (± Obinutuzumab) verlängert PFS vs. FCR/BR bei therapienaiver CLL

Die Kombination aus dem Bruton-Tyrosinkinase-Inhibitor (BTKi) der zweiten Generation Acalabrutinib und dem BCL2-Inhibitor Venetoclax (± dem Anti-CD20-Antikörper Obinutuzumab) verlängert signifikant die progressionsfreie Zeit von Erkrankten mit nicht vorbehandelter chronischer lymphatischer Leukämie (CLL) gegenüber klassischen Chemoimmuntherapien (CIT). Das ist das Ergebnis der ersten Interimsanalyse der Phase-III-Studie AMPLIFY, die bei der Jahrestagung der American Society of Hematology (ASH) 2024 vorgestellt wurde (1). Auch bei anderen Wirksamkeitsendpunkten war die Acalabrutinib-basierte Therapie CIT überlegen. AMPLIFY ist die erste randomisierte Studie, die Venetoclax in Kombination mit einem BTKi der zweiten Generation prüft.
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Multiples Myelom

ASH: Isatuximab plus RVd verlängert das PFS vs. RVd beim transplantationsgeeigneten NDMM

Moderne Vierfachkombinationen unter Einbeziehung eines Anti-CD38-Antikörpers setzen sich bei Erkrankten mit neu diagnostiziertem Myelom (NDMM) unabhängig von der Transplantationseignung immer mehr durch. So wurden in der Phase-III-Studie GMMG-HD7 beim transplantationsgeeigneten NDMM mit der Kombination aus dem Anti-CD38-Antikörper Isatuximab zusammen mit Lenalidomid, Bortezomib und Dexamethason (Isa-VRd) bereits nach der Induktion tiefere Remissionen erreicht als mit VRd allein. Dies äußerte sich in einer überlegenen Rate an MRD (messbare Resterkrankung)-Negativität unter der Quadruplet-Therapie – dem primären Studienendpunkt (1). Nun konnte bestätigt werden, dass sich der Benefit hinsichtlich der MRD-Negativität unter Isa-VRd auch in eine verlängerte progressionsfreie Zeit übersetzt, wie Dr. Elias Mai, Heidelberg, bei der Jahrestagung der American Society of Hematology (ASH) 2024 berichtete (2).
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CLL

ASH: Rezidivierte/refraktäre CLL – ist eine Heilung mit CAR-T-Zellen möglich?

T-Zellen mit chimärem Antigenrezeptor (CAR-T-Zellen) haben die Therapie lymphatischer Malignome in den letzten Jahren revolutioniert. Dass man bei der bislang als unheilbar geltenden chronischen lymphatischen Leukämie (CLL) in einigen Fällen von einer Heilung sprechen kann, legen retrospektive Daten aus 2 Studien nahe, die Benjamin Frost, Philadelphia, bei der Jahrestagung der American Society of Hematology (ASH) in San Diego präsentierte (1).
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DLBCL

ASH: Fehlzuweisung von CAR-T-fähigen Patient:innen mit r/r DLBCL beeinflusst Gesamtüberleben

Beim frühen rezidivierenden/refraktären diffusen großzelligen B-Zell-Lymphom (r/r DLBCL) empfiehlt die Deutsche Gesellschaft für Hämatologie und Medizinische Onkologie (DGHO) für geeignete Patient:innen eine Therapie mit chimären Antigenrezeptor-T-Zellen (CAR-T) in der Zweitlinie (2L) (1). Eine Simulation der Outcomes von klinischen und Real-World-Daten aus Deutschland deutet darauf hin, dass über 20% der CAR-T-fähigen Patient:innen keine geeignete Therapie erhalten und sich dies negativ auf ihre Überlebenszeit (OS) auswirkt (2).
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ALL

ASH: Ponatinib hält MRD-Negativität bei der Ph+ ALL aufrecht

In der PhALLCON-Studie wurde die Wirksamkeit von Ponatinib in der Erstlinie der Philadelphia-Chromosom-positiven (Ph+) akuten lymphatischen Leukämie (ALL) mit Imatinib verglichen; jeweils in Kombination mit einer niedrig dosierten Chemotherapie. Nach Zyklus 20 konnte optional eine Monotherapie mit dem jeweiligen Inhibitor fortgeführt werden. In dieser späten Phase halten laut Schätzung 95% der Patient:innen ohne minimale Resterkrankung (MRD) unter Ponatinib diesen Status ein Jahr lang aufrecht (1).
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Multiples Myelom

ASH: DREAMM-7 – Kombi Belamaf + Vd verbessert auch das Gesamtüberleben vs. Daratumumab + Vd beim RRMM

Die Kombination aus dem Antikörper-Wirkstoff-Konjugat (ADC) Belantamab-Mafodotin (Belamaf) und Bortezomib und Dexamethason (BVd) verbesserte bei Erkrankten mit rezidiviertem oder refraktärem Multiplen Myelom (RRMM) gegenüber einer Standardtherapie aus dem Anti-CD30-Antikörper Daratumumab mit Bortezomib/Dexamethason (DVd) nicht nur das progressionsfreie Überleben (PFS), sondern auch das Gesamtüberleben (OS) und weitere Wirksamkeitsendpunkte signifikant und in klinisch relevantem Ausmaß. Das zeigen die Ergebnisse der zweiten geplanten Interimsanalyse der laufenden Phase-III-Studie DREAMM-7, die Dr. Vania Hungria, São Paulo, Brasilien, im Rahmen des Jahreskongresses der American Society of Hematology (ASH) 2024 präsentierte (1). Die Daten, die vom Publikum im San Diego mit großem Applaus bedacht wurden, werden vermutlich in absehbarer Zeit den Therapiestandard verändern.
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Non-Hodgkin-Lymphom

ASH: Optimierte Herstellungsprozesse bilden die Grundlage für nahezu 100% ausgeführte Axi-cel-Therapien beim r/r LBCL

Ein Faktor, der den Erfolg einer Therapie mit CAR-T-Zellen maßgeblich mitbestimmt, ist die Dauer des Herstellungsprozesses der individuellen CAR-T-Zellen. Eine bei der Jahrestagung der American Society of Hematology (ASH) 2024 vorgestellte Analyse untersuchte beispielhaft die Verbesserung des Herstellungsprozesses von Axicabtagen-Ciloleucel (Axi-cel), einer weltweit beim rezidivierten/refraktären großzelligen B-Zell-Lymphom (r/r LBCL) eingesetzten CAR-T-Zelltherapie (1). Die Rate der beim ersten Mal erfolgreichen Herstellung der CAR-T-Zellen stieg im Zeitraum 2018–2023 ebenso wie die der erfolgreichen Verabreichung deutlich an: Über 99% der r/r LBCL-Patient:innen, bei denen 2023 eine Leukapherese durchgeführt wurde, erhielten danach die potenziell kurative Therapie mit Axi-cel.
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Gesundheitspolitik

12 Millionen Menschen in Notaufnahmen behandelt

In deutschen Krankenhäusern sind im vergangenen Jahr mehr als 12 Millionen ambulante Notfälle behandelt worden. Wie das Statistische Bundesamt in Wiesbaden mitteilte, waren diese 12,4 Millionen Fälle der höchste Wert seit Beginn der Erfassung 2018. Damit seien im Schnitt täglich 34.000 Menschen in Notaufnahmen behandelt worden. Die Zahl der stationären Behandlungen in den Kliniken insgesamt betrug 2023 rund 17,2 Millionen.
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ITP

ASH: Phase-III-Studie LUNA zeigt anhaltendes Thrombozytenansprechen mit BTKi Rilzabrutinib bei vorbehandelter ITP

Mit den Bruton-Tyrosinkinase-Inhibitoren (BTKi) erobert eine Substanzklasse, die ansonsten bei B-Zell-Lymphomen eingesetzt wird, die Behandlung der seltenen, nicht-malignen Erkrankung Immunthrombozytopenie (ITP) – einer erworbenen Thrombozytopenie als Folge einer Autoimmunreaktion gegen Thrombozyten und Megakaryozyten (1). Mit dem oralen, reversiblen, kovalenten Inhibitor Rilzabrutinib, der speziell für die Behandlung immunvermittelter Erkrankungen entwickelt wurde, konnte erstmals im Phase-III-Setting mit einem BTKi bei stark vorbehandelten ITP-Erkrankten der primäre Endpunkt des anhaltenden Thrombozytenansprechens gegenüber Placebo erreicht werden – einhergehend mit weniger Blutungen und verbesserter Lebensqualität (2). Wie Dr. David J Kuter, Boston, MA, USA, in der Plenary Scientific Session der Jahrestagung der American Society of Hematology (ASH) 2024 berichtete, könnte die wirksame und gut verträgliche Option möglicherweise bald das Therapiespektrum bei der ITP erweitern.
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