Journal Hämatologie
Gesundheitspolitik

Ganzheitliche Gesundheitsstrategie: Prävention muss ressortübergreifend gedacht werden

„Unsere Gesundheit entsteht nicht allein im Gesundheitssystem. Sie wird maßgeblich durch unsere Lebens- und Rahmenbedingungen geprägt. Deshalb brauchen wir eine vorausschauende Gesundheitsstrategie, die alle politischen Ressorts mit einbezieht“, erklärt Dr. Kristina Böhm, Vorsitzende des BVÖGD. „Insbesondere Prävention und Gesundheitsförderung müssen stärker mit Bereichen wie Sozialpolitik, Arbeit, Jugendhilfe, Umwelt, Verkehr und Landwirtschaft verzahnt werden.“

ÖGD stärken: Bessere Finanzierung und koordinierte Gesundheitsplanung gefordert

Der BVÖGD fordert, den Öffentlichen Gesundheitsdienst (ÖGD) als zentralen Akteur in der strategischen Gesundheitsplanung zu stärken. Dazu gehört die verbindliche Einrichtung kommunaler Gesundheitskonferenzen in allen Kreisen sowie eine verbesserte finanzielle Ausstattung für Präventionsmaßnahmen. Zudem müssen die gesetzlichen Rahmenbedingungen im Sozialgesetzbuch und in den ÖGD-Landesgesetzen angepasst werden, um eine koordinierte und datenbasierte Steuerung des Gesundheitswesens zu ermöglichen.

Gesundheitspolitik neu denken: „Health in All Policies“ als Leitprinzip gefordert

„Die anstehenden Koalitionsverhandlungen sind die Chance, die Weichen für ein zukunftsfähiges Gesundheitssystem zu stellen“, betont Dr. Susanne Pruskil von der Deutschen Gesellschaft für Öffentliches Gesundheitswesen (DGÖG). „Wir brauchen eine nachhaltige Gesamtstrategie, die Gesundheit als gesamtgesellschaftliche Aufgabe versteht.“

Der BVÖGD appelliert an die Verhandlungsparteien, die Gesundheitsversorgung in Deutschland nicht länger als isolierte Herausforderung zu betrachten, sondern als integralen Bestandteil aller politischen Entscheidungen. Die kommende Regierung muss Verantwortung übernehmen und „Health in All Policies“ als Grundprinzip für eine gesündere Zukunft verankern.

Lesen Sie mehr zu diesem Thema:

Gesetzliche Hürden fallen: Erleichterter Zugang zu Selbsttests

Jetzt lesen
Quelle:

Bundesverband der Ärztinnen und Ärztedes Öffentlichen Gesundheitsdienstes e.V.